Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Donnerstag, 24. September 2015

Rotmilanimpressionen

Der Herbst naht. Irgendwann in den nächsten Tagen werden sich viele unserer Rotmilane in den Süden aufmachen. So nutzen Heiko und ich jetzt jede sich bietende Gelegenheit, um noch einmal bei ihnen zu sein. Von diesen Beobachtungen möchte ich heute gerne berichten. Bereits seit längerem sind die Brutplätze verwaist. Nur selten zeigt sich dort noch ein Rotmilan. Manche der Revierinhaber können wir aber auf ihren bevorzugten Rastbäumen oder Strommasten wieder entdecken. Jetzt haben die elterlichen Vögel auch mal Zeit für sich. So scheint es, zumindest bei diesem Revierpaar in der Nähe von Barkhausen zu sein. 

Zweisamkeit unter Rotmilanen

Viel los ist dagegen bei den bekannten Sammelplätzen. Meist sind es ein- oder zweijährige Rotmilane, die wir hier frühmorgens oder am späten Nachmittag antreffen. Mit etwas Glück entdecken wir unter ihnen auch Rotmilane mit Flügelmarken. Heute morgen auf einem Stromasten bei Siebenhöfen waren es mit C4 und A3 zwei alte Bekannte. Beide sind 2014 zur Welt gekommen. 

Ein Strommast - Treffpunkt für Rotmilane
Unter ihnen die Flügelmarkenmilane C4 und A3

Nach der morgendlichen Versammlung geht es auf Nahrungssuche. Oft gemeinsam, machmal aber auch alleine. Drei Rotmilane mit Flügelmarken konnte ich heute nachmittag bei Mossenberg auf einem frisch gepflügten Acker entdecken. Den reich, mit Insekten und Regenwürmer, bestellten Tisch mussten sie sich aber mit einigen anderen Rotmilanen und vielen Rabenkrähen teilen. Manchmal nicht ganz einfach, wie bei den Jungmilanen 5F und 9F sowie einer Rabenkrähe. Mir war nicht klar, wer hier den Regenwurm verspeist hat.

Jungmilane 5F und 9F

Zwischendurch ruht man sich als Rotmilan immer wieder aus. Dazu werden bevorzugt Strommasten oder Bäume in der Umgebung genutzt. Bei Siebenhöfen sah ich dann zum ersten Mal den Jungmilan 3J. Er ist dieses Jahr in Niewald bei Detmold zur Welt gekommen. Seinen Geschwistervogel mit den Flügelmarken 4J konnte Heiko vor wenigen Tagen bereits in der näheren Umgebung entdecken. Vielleicht haben sich die Wege der beiden hier auch gekreuzt.

Jungmilan 3J macht Pause

Mittwoch, 23. September 2015

Erstbeobachtung von Rotmilan 1F

Gestern habe ich Jungmilan 1F gesichtet. Das erste Mal, seit seiner Beringung am 4. Juni 2015. Von ihm möchte ich an dieser Stelle gerne berichten. Denn er war der erste Milan, den wir in diesem Jahr beringt haben. So bleibt er mir, wie einige andere auch, in sehr guter Erinnerung. 1F ist in einem Pappelhorst, unweit von Schuckenbaum zusammen mit einem Geschwistervogel großgeworden. Er war der etwas Kleinere von beiden. Der Brutplatz liegt fast in Sichtweite der Großstadt Bielefeld. Hier wohne und lebe ich. Auf dem Heimweg fiel mir bei Heipke ein diesjähriger Rotmilan mit Flügelmarken auf, der sich auf einem abgeernteten Rapsacker aufhielt. Der Vogel machte es mir mit der Ablesung zunächst verdammt schwer. Seine Flügelmarken waren lange Zeit nicht erkennbar, entweder er zeigte mir nur sein Kopfprofil, der Flügelmarkencode war durch die langen Rapsstoppel verdeckt oder der Jungmilan flog plötzlich und für eine exakte Ablesung zu früh auf. Nach rund 20 Minuten war es dann aber endlich so weit. Sein indivduelles Kennzeichen war ablesbar und ich konnte sogar ein Belegfoto machen. Ein schöne Begegnung mit einem besonderen Rotmilan.

Jungmmilan 1F zwischen den Rapsstoppeln
Jungmilan 1F in den Händen von Heiko Seyer
Jungmilan 1F im Horst

Dienstag, 22. September 2015

Storchenrettung

Heute war für unseren Lippischen Rotmilanfreund ein ganz besonderer Tag. Er half bei der Rettung eines jungen Weißstorches mit. Eine besorgte Anruferin hatte einen verletzten Storch in Helpup gemeldet. Der Vogel stand bei strömenden Regen und mutterseelenalleine auf einem abgeernteten Feld. Die Verletzung war ihm schon von Weitem anzusehen. Einer der Flügel hing herunter, vermutlich war er gebrochen. Zusammen mit dem Tierarzt Dr. Hollensteiner gelang es das verletzte Tier einzufangen. Im Auto ging es dann nach Donop. Hier wird der Jungstorch in den nächsten Tagen eingehender untersucht und tiermedizinisch versorgt. Unser Lippischer Rotmilanfreund freut sich, wenn es dem jungen Weißstorch bald wieder besser geht.

Geretteter Jungstorch

Donnerstag, 17. September 2015

Wiedersehen mit Rotmilan C9

Wiedersehen macht bekanntlich Freude. Umso mehr, je länger die letzte Begegnung zurückliegt. Unseren Donoper Rotmilan C9 habe ich das letzte Mal vor über einem Jahr gesehen, damals noch am elterlichen Horst. Jetzt sah ich ihn Mitte September auf einem Acker, unweit dem Ort Mossenberg. Zu Fuß und auf der Suche nach Regenwürmern, die dort nach einem ergiebigen Regenguss zahlreich zu finden sind. Seine Geburtstätte ist sich nur wenige Kilometer entfernt von hier. Ob er das weiß, kann ich nicht beantworten. Aber er macht das, was einige seiner gleichaltrigen Artgenossen im zweiten Lebensjahr machen. Sie kehren in das Revier ihrer Eltern zurück. Vielleicht hat unser Rotmilan sogar seine Geburtstätte aufgesucht. Aber auch das, bleibt eine ungeklärte Frage. 

Rotmilan C9 im zweiten Kalenderjahr
Rotmilan C9 nach der Beringung
Rotmilan C9 als Ästling

Donnerstag, 3. September 2015

Vier auf einen Streich

Das war gestern für Heiko und mich eine tolle Begegnung. Als wir uns frühmorgens in Siebenhöfen zur Kontrolle von Rast- und Ruheplätzen trafen, saßen auf einem Überlandleitungsmasten vier lippische Flügelmarkenmilane. Es waren die Milane F3, C8, A9 und 9A. Die drei letztgenannten Vögel sind im vergangenen Jahr geboren, sind also bereits im zweiten Kalenderjahr. Erfreulich, dass diese Jungmilane den Weg wieder zurück zu uns ins Lipperland gefunden haben. Der vierte im Bunde F3, ist erst in diesem Jahr zur Welt gekommen. Ihm steht der erste Flug ins Winterquartier noch bevor. Wir werden vermutlich die vier Jungmilane in den nächsten Tagen hier oder an anderer Stelle wieder sehen, wenn auch nicht in dieser Konstellation. Denn das war einmalig, da waren wir uns einig. 

Vier Flügelmarkenmilane auf einem Mast
Jungmilane F3 und C8
Jungmilan 9A
Jungmilan A9
 

Mittwoch, 2. September 2015

Volksläufer

Ein Spitzname ist häufig lustig und oft sehr persönlich. Ich habe daher einigen unserer Rotmilane einen Spitznamen gegeben. So wurde aus dem Rotmilan mit Flügelmarkencode NP mein "Naturparkmilan" oder der Träger der Flügelmarken FT wurde nach Fritz Trillmich benannt, einem Biologieprofessor an der Universität Bielefeld. Ein ganz besonderes Verhältnis habe ich zum Rotmilan VL. Ihn habe ich "Volksläufer" getauft. Er begleitet mich seit seiner Beringung im Jahr 2012. Heute habe ich ihn wieder gesehen, auf einem Acker bei Mossenberg zusammen mit weiteren fünf Rotmilanen. Eine Begegnung, die mich jedes Mal zu tiefst erfreut. In der Umgebung wird er sein Revier haben, denn im Mai habe ich ihn hier auch beobachten können. Vielleicht hat VL dieses Jahr sogar erfolgreich gebrütet. Wir wissen es nicht. Denn leider blieb die Suche von Heiko und mir nach dem Horstbaum erfolglos. Das wird uns, und da bin ich mir sicher, im nächsten Jahr gelingen. Bis dahin hoffe ich, noch auf viele schöne Begegnungen mit meinem "Volksläufer".

Der "Volksläufer" unter den Rotmilanen



Dienstag, 1. September 2015

Umherstreifen

Nach der Abnabelung von ihren Eltern streifen die jungen Rotmilane umher. Man nennt diese lebenswichtige Phase auch Jugendispersion oder Dismigration. Sie endet mit dem Abzug der Jungmilane ins Winterquartier. Beim Umherstreifen entfernen sie sich immer weiter vom elterlichen Horst. Manche Jungmilane halten es bei den Eltern etwas länger aus, andere wiederum sind früh aus deren Revier abgezogen. Irgendwann tun sie es dann aber auch alle. So auch der Jungmilan 9F. Er ist bei Brüntrup zur Welt gekommen. Anfang Juni wurde er zusammen mit zwei weiteren Geschwistervögeln beringt und markiert. Noch in der vorletzten Augustwoche hielt er sich häufiger alleine auf einem frischgeflügtem Acker auf, nur 1,1 Kilometer vom elterlichen Horst entfernt. Anfang September hat aber auch er dann das Revier seiner Eltern verlassen. Die aktuell letzte Sichtung datiert vom heutigen Tag. 9F befand sich jetzt über 6,5 Kilometer weg. Mit sieben weiteren Rotmilanen rastete er auf einem Weidebaum bei Maspe. Die Entfernungen werden nun immer größer und eines Tages hat auch er Lippe verlassen.

Jungmilan 9F nach der Beringung
Jungmilan 9F im Horst
Jungmilan 9F auf Nahrungssuche