Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Montag, 9. September 2013

Der Rotmilan als Leitart

Die Bedeutung des Rotmilans in unseren Breiten erstreckt sich nicht nur auf die Besonderheit, dass der Weltbrutbestand dieses Taggreifs zu ca. 60 % in der Bundesrepublik Deutschland liegt, sondern auch auf die Wertigkeit seines Lebensraums.
Betrachtet man sich die Dichtezentren dieser Vogelart, erkennt man aufgrund der Biotopstrukturen, dass es gerade jene Lebensräume sind, die in unserem heutigen Landschaftsbild immer mehr verschwinden.
Extensiv genutzte offene bis halboffene Landschaftsräume sind Primärhabitate des Rotmilans.
 
NSG Sauertal  bei Grundsteinheim (Lichtenau)

 
Elementar für den Rotmilan ist die Erreichbarkeit des Bodens. Nur so kommt er an seine Beute, häufig Aas. Beweidetes Grünland, Luzerneschläge oder Kleeäcker sind in der heutigen Landwirtschaft aber nicht sehr gewinnträchtig. Stickstoffintensive Mais- oder Rapsäcker stellen heute lukrativere Alternativen dar als eine Viehweide.
Mit dem Verschwinden der traditionellen Nutzung geht der Rückgang jener Arten einher, für die diese Nutzungsformen von elementarer Bedeutung waren und sind. Werfen wir einen Blick in die aktuelle „Rote Liste“ der Brutvögel in NRW, finden wir diese Arten überproportional vertreten.
Wachtel, Rebhuhn, Grauammer belegen traurige Spitzenwerte im Bestandsrückgang. Aber auch die „Allerweltsarten“ wie Feldlerche, Bluthänfling oder Goldammer fügen sich in die Reihe jener Arten ein, die im Bestand bedrohlich zurückgehen.
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Die heutige Landwirtschaft erfüllt die Ansprüche unserer Konsumgesellschaft. Aber sollte es nicht möglich sein durch unser eigenes Verhalten und einige Korrekturen auf der politischen Ebene ein Landschaftsbild inklusive seiner landwirtschaftlichen Nutzung zu sichern, das ein Überleben der Arten des Offenlandes ermöglicht?
Vielleicht gelingt uns dieses mit einer Vogelart, für die wir eine internationale Verantwortung haben und die stellvertretend für ein ganzes Landschaftsbild steht.
Dem Rotmilan. 
von Dirk Grote
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen